„Es ist nicht für alle einfach, sich zu zeigen“: Turnerinnen dürfen jetzt Shorts tragen
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Turner dürfen jetzt Shorts tragen. Die Neuigkeit wurde allen Frauen-Kunstturnvereinen Ende Januar per E-Mail mitgeteilt. Eine kleine Revolution in diesem Sport kam zustande, als Frauen gezwungen wurden, in Turnanzügen anzutreten, da ihnen andernfalls 0,3 Punkte Abzug bei ihrer Endnote drohten.
Bisher war dafür ein Antrag bei den Richtern erforderlich, nun wird dieser auch ohne besonderen Antrag gewährt. Eine lang erwartete Veränderung in den Turnvereinen.
Ein kleines Stück Stoff mit einer Größe von 10 Zentimetern, das ist die Größe der Shorts, die über den Turnanzügen der Turnerinnen getragen werden dürfen. Karine Hugon ist Präsidentin eines Turnvereins in Saint-Nazaire mit über 370 Mitgliedern: „Es ist nicht für jeden einfach, sich zu zeigen. Besonders während einer Phase der körperlichen Transformation. Es ist, als ob wir einen Badeanzug tragen würden, da sind viele Blicke auf uns gerichtet.“ Eine Entscheidung des französischen Turnverbandes, der zum ersten Mal in seiner Geschichte von einer Frau geführt wird.
Émilie Koenig, Präsidentin eines Pariser Turnvereins, begrüßte die neue Regel: „Wenn man seine Periode bekommt, ist es tatsächlich angenehmer, Shorts zu tragen als einen Turnanzug.“ So macht das Training allen Turnern beim Durchlaufen mehr Spaß: „Ohne ständiges Grübeln, ob da was rausragt, ob da was zu sehen ist…“
Raphaëlle Rémy Leleu, Pariser Stadträtin und ökofeministische Aktivistin, sieht mehr Freiheiten für Frauen im Sport und auch mehr Gleichberechtigung: „Normalerweise konnten Männer jahrzehntelang Shorts tragen. Niemand ist auf die Idee gekommen, sie in Turnanzüge zu stecken. Es ist einfach eine Form der Erholung und Entwicklung, die in die richtige Richtung geht.“
Ein Beleg dafür, wie wichtig das Thema Menstruation ist: Laut einer vor zwei Jahren durchgeführten Studie hört jede zweite Teenagerin aufgrund ihrer Periode mit dem Sport auf.
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Francetvinfo